Wie führt man eine Reanimation durch?

Die Reanimation (auch Herz-Lungen-Wiederbelebung genannt) wird durchgeführt, wenn ein Mensch einen Kreislaufstillstand erleidet. Eine Reanimation kann zB. nach einem Herzinfakt oder Unfall notwendig werden. Das passiert oft plötzlich und unerwartet.

Als medizinisches Personal sind wir auf Notfälle wie einen Herzkreislauf-Stillstand vorbereitet und werden auch regelmäßig dazu geschult. Außerhalb des Krankenhauses kommt es jedoch auf eine schnelle Hilfe durch Sie als Ersthelfer an. Dabei sind Ersthelfer oft verunsichert, was zu tun ist.

Bevor wir Ihnen ausführlich erklären, was es bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beachten gibt, weisen wir darauf hin, dass einige Maßnahmen aufgrund der akktuellen Covid-19 Pandemie nach eigenem Ermessen durchgeführt werden sollten. Entsprechende Hinweise markieren wir in unserem Beitrag kursiv.

So gehen Sie in einem Notfall am besten vor

1. Prüfen Sie zuerst, ob die Person bewusstlos ist durch lautes Anreden und bestimmtes, aber vorsichtiges Rütteln. Sollte die Person nicht reagieren, können Sie von Bewusstlosigkeit ausgehen.

2. Überprüfen Sie die Atmung mindestens 10 s  auf Unregelmäßigkeit.
Überstrecken Sie dafür den Nacken und heben Sie das Kinn der bewusstlosen Person an.
Hören Sie den Atem der Person? Sehen Sie ein Heben und Senken des Brustkorbes? Fühlen Sie mit Ihrer flachen Hand auf dem Brustkorb dessen Bewegungen?
Ist die Atmung normal, bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage. Ist die Atmung unregelmäßig oder hat ausgesetzt, dann fahren Sie umgehend mit den nächsten Schritten fort.

> Laut des Deutschen Rates für Wiederbelebung beschränkt sich die Atemkontrolle aufgrund der derzeitigen Covid-19 Pandemie auf das Überstrecken des Nackens mit Anheben des Kinns und die Beobachtung etwaiger Brustkorbbewegungen. Wenn die Person nicht reagiert und keine Brustkorbbewegungen zu verzeichnen sind, ist davon auszugehen, dass die Person nicht atmet.

3. Wählen Sie den Notruf (112).
Machen Sie auf sich aufmerksam – gemeinsam helfen ist einfacher als allein!

4. Beginnen Sie unverzüglich mit der Herzdruckmassage!

– Jede Hilfe zählt, jeder kann helfen, Erste Hilfe geht alle an! –

Wie führt man eine Reanimation durch?

Grundsätzlich wird bei der Herz-Lungen Wiederbelebung abwechselnd 30x gedrückt (Herzdruckmassage) und 2x beatmet (Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase).

> Unabhängig von der Covid-19 Pandemie trifft der Deutsche Rat für Wiederbelebung die Aussage, dass eine Atemspende durch Laien nicht zwingend erforderlich ist und so weisen wir auch während der aktuellen Situation und aufgrund der bestehenden möglichen Infektionsgefahr darauf hin, dass es in Ihrem Ermessen liegt, ob Sie eine Mund-zu-Mund/Nase Beatmung durchführen. Zum Eigenschutz des Ersthelfers können Mund und Nase des Betroffenen mit einem Tuch oder Mund-Nasen-Schutz bedeckt werden.

Knien Sie sich neben den Oberkörper der Person. Entfernen Sie störende Kleidung. Legen Sie Ihre Hände auf die Mitte des Brustkorbes, verschränken Sie die Finger und strecken die Arme durch. Verlagern Sie ihr Gewicht auf den Brustkorb der bewusstlosen Person, um diesen ca. 5-6 cm tief einzudrücken und wieder zurück, damit sich dieser vollständig hebt. Achten Sie darauf, dass der Brustkorb beim Drücken immer wieder vollständig entlastet wird.
Der Bewegungsablauf muss zügig wiederholt werden – ca. 100 bis 120 Mal pro Minute. Um die richtige Geschwindigkeit beizubehalten, hilft es im Kopf z.B. das Lied „Stayin Alive“ zu singen, das die entsprechende Frequenz vorgibt.

Wechseln Sie sich wenn möglich mit anderen Personen bei der Herzdruckmassage ab. Die Wiederbelebungsmaßnahmen sollte fortgeführt werden, bis der Rettungsdienst eintrifft und übernimmt oder die betroffene Person wieder mit Atmen zu beginnt.

Nach 30 Mal drücken führen Sie dann die Atemspende bei überstrecktem Hals (wie bei der Atemüberprüfung) 2 Mal infolge durch. Bei Beatmung über den Mund – die Nase zu halten. Bei Beatmung über die Nase – Mund verschließen, in dem Sie bei überstreckten Kopf das Kinn so halten, dass der Mund geschlossen bleibt. Als Hilfsmittel für die Atemspende nutzen wir im Krankenhaus natürlich professionelle Hilfsmittel, aber auch für Erst-Helfer gibt es mittlerweile Hilfsmittel wie Beatmungstücher und Einweg-Masken z.B. als  Schlüsselanhänger zu kaufen.

> Sollten Sie sich dazu entscheiden keine Atemspende durchzuführen, wenden Sie die Herzdruckmassage durchgängig bis zum Eintreffen des Rettungsdienst oder Wiedereinsetzen der Atmung an.

 

Für die Reanimation von Säuglingen und Kleinkindern verlinken wir Ihnen hier noch einen Beitrag des DRK.